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Wer nicht in New Work investiert, verliert

Kristina Knezevic | XING

Interview mit Kristina Knezevic, Country Managerin Österreich bei XING

Die Arbeitswelt erlebt derzeit den größten Umbruch seit der industriellen Revolution. Digitalisierung, Fachkräftemangel und Wertewandel treiben diesen Paradigmenwechsel rasant voran. So dreht sich spätestens der Spieß, wenn sich Unternehmen bei potentiellen Kandidaten bewerben müssen und nicht umgekehrt. Transparenz ist das Schlagwort der Stunde und Investitionen in bessere Arbeitsbedingungen und Employer Branding werden überlebenswichtig. 
XING begleitet seit mehr als 15 Jahren seine mittlerweile 16 Millionen Mitglieder (davon rund 1,25 Millionen in Österreich) durch den Wandel der Arbeitswelt und unterstützt seine Mitglieder dabei, Arbeiten und Leben möglichst harmonisch miteinander zu vereinen. Als Komplettanbieter für die neue Arbeitswelt engagiert sich XING bei allen Produkten und Services starkt für die Idee von New Work und fragt, was Menschen brauchen, damit sie gerne zur Arbeit gehen und das tun können, was sie wirklich wollen und hilft Arbeitgebern dabei dies für ihr Unternehmen zu übersetzen. 

 

1.    Sie sagen „Wer nicht in New Work investiert, verliert.“ Was ist die prägnanteste Änderung, die auf uns zukommt?

Am prägnantesten ist, dass wir uns in einem permanenten Veränderungsprozess befinden und befinden werden. New Work bedeutet permanenten Umbruch. Dadurch wird die Frage nach dem persönlichen Sinn, genauso wie der Purpose eines Unternehmens, noch mehr ins Zentrum rücken. Arbeit wird noch mehr zu einem identitätsstiftenden Bestandteil. Gleichzeitig gibt es nicht DIE eine feststehende Definition von New Work – auch wir bei XING haben diese nicht. Aber wir wissen, dass es enorm wichitg ist den Diskurs voran zu treiben, New Work im eigenen Unternehmen auszuprobieren und zu leben. Denn New Work ist die Antwort auf die Veränderung der Arbeitswelt. 

 

2.    Wie wird die Digitalisierung unsere Arbeitswelt verändern?

Die Digitalisierung sorgt bereits heute für eine riesige Transformation der Arbeitswelt, die sich in den nächsten Jahren noch einmal rasant beschleunigen wird. Technologische Innovationen werden binnen kürzester Zeit zum selbstverständlichen Begleiter im Alltag und im Beruf. Sie werden nicht nur zu elementaren Arbeitsmitteln, sondern verändern auch die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten und Arbeit organisieren.

 

3.    Wie kann man sich unser Arbeitsleben in 25 Jahren vorstellen?

Digitale Transformation, neue Geschäftsmodelle und demografischer Wandel. Das sind im Zusammenhang mit dem Arbeitsleben der Zukunft entscheidende Schlagworte. Natürlich kann niemand von uns in die Glaskugel schauen, aber anhand von Erfahrungswerten, Prognosen und Studien lassen sich durchaus klare Trends ableiten. Revolutionäre Technologien wie beispielsweise künstliche Intelligenz oder Virtual Reality werden dabei eine zentrale Rolle spielen und entsprechende Auswirkungen auf Gesellschaft, Unternehmen und Berufstätige haben. Aber auch das grundlegende Arbeitsverständnis der Menschen wird sich verändern. Während die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit in den vergangenen Jahren zunehmend verschwommen sind, wird dieses Work-Life-Blending bereits mit der Generation Z nicht mehr geduldet werden. 

 

4.    Künstliche Intelligenz und Virtual Reality spielen eine zentrale Rolle: Wie verändern sich dadurch die Berufe? 

In 15 Jahren werden wir tief in virtuelle Welten abgetaucht sein. Ein paar Beispiele: 
Virtual Reality wird in Jobs unterstützen, die Arbeit in vielen Bereichen effizienter machen und Arbeitspätze bzw Arbeitsweisen verändern. So werden sich beispielsweise Bewerber dank Virtual Reality ein realitätsgetreues Bild des potenziellen Arbeitgebers machen können oder mit Avataren Teilnehmer von Meetings detailgetreu abbilden, einschließlich sprachgesteuerter Mimik und bewegungsgesteuerter Körperanimation. In 15 Jahren werden Mitarbeiter überwiegend virtuell zusammenarbeiten. Uns schon jetzt bekannte Formen von New Work, wie Coworking-Spaces oder das Homeoffice, werden dann die Regel sein. 

Auch im Bereich Recruiting wird Künstliche Intelligenz (KI) Personaler im Bewerbungsprozess massiv unterstützen und die Suche nach Mitarbeitern effizienter machen. 

 

5.    Wie sieht denn das Recruiting der Zukunft aus? 

Die Veränderungen der Arbeitswelt wirken sich natürlich schon heute auf Recruiting und HR-Abteilungen aus. Um im sogenannten „War for Talents“ qualifizierte Jobsuchende zu überzeugen, müssen diese auf die veränderten Bedürfnisse eingehen. Gleichzeitig spielt die „Time to Hire“ eine immer wichtigere Rolle, offene Stellen müssen immer schneller besetzt werden. Auch das ist eine Perspektive von New Work, die wir bei XING mit unseren Produkten und Services stark in den Fokus stellen.

Konkret wird Künstliche Intelligenz Personaler künftig im Bewerbungsprozess massiv unterstützen und die Suche nach Mitarbeitern effizienter machen. Schon heute kann KI beispielsweise automatisierte Telefoninterviews führen und mithilfe einer Sprachanalyse geeignete Kandidatinnen und Kandidaten vorauswählen. Das Potenzial in diesem Bereich ist enorm – laut aktuellen XING Zahlen setzen derzeit gerade einmal vier Prozent der befragten Personaler KI im Recruiting ein. Fast 90 Prozent gehen aber davon aus, dass KI in 15 Jahren einen wesentlichen Anteil bei der Auswahl von Kandidaten haben wird. (Quelle: XING New Work Trendbook 2018).

Das erfordert neue Kompetenzen, aber wird die Menschen nicht ersetzen. Denn Recruiter werden mehr Zeit für das Suchen und Finden der richtigen Mitarbeiter haben. Dabei wird der Cultural Fit, die Frage, ob ein Kandidat ins Team/Unternehmen passt, zunehmend wichtiger– das kann heute noch keine KI.

 

6.    Neben der Digitalisierung ist auch der Fachkräftemangel einer der Treiber für die massiven Veränderungen am Arbeitsmarkt. Welche Anreize müssen Unternehmer für ihre Mitarbeiter schaffen, um die richtigen Mitarbeiter zu finden und zu halten?


In Zukunft werden Unternehmen noch viel stärker auf die geänderten Bedürfnisse und Anforderungen von Arbeitnehmern eingehen. Um im Wettbewerb um die besten Talente punkten zu können, werden Arbeitgeber also noch viel stärker auf New Work-Aspekte wie Homeoffice, flexible Arbeitsgestaltung, Work-Life-Separation etc. setzen müssen. Darüber hinaus wird es zunehmend wichtig, dass die Werte des Unternehmens mit den persönlichen Werten in Einklang stehen – die Arbeit muss sinnstiftend sein. 

Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit sind in den vergangenen Jahren zunehmend verschwommen. Nun aber steht die Generation Z bereit, die Arbeitswelt zu erobern – und mit ihr kehrt die echte Freizeit zurück. Diese Generation ist familienorientierter als ihre Vorgänger und wird das Work-Life-Blending nicht länger dulden. Für sie gilt ganz klar: Weniger Stress, mehr Leben und eine Arbeit mit Sinn.


Danke für das Gespräch. 

 

 

Über Kristina Knezevic, Country Manager Österreich bei XING: 
Kristina Knezevic trägt als Country Manager die Marktverantwortung für Österreich und führt das Account Management Team. Der Fokus ihrer Arbeit liegt darauf, neue Wege im Recruiting voranzutreiben und die Position von XING E-Recruiting als wichtiger Partner für innovative Recruiting-Lösungen weiter auszubauen. Sie blickt auf 18 Jahre Vertriebserfahrung und jahrelange Führungsverantwortung zurück.

 

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